Mein Traum, schon als junger Mann, war es, ein Haus am Meerzu besitzen. Vom Schlafzimmer aus das beruhigende Rauschen der Wellen zu hören, ach wie schön. Wie gesagt, es blieb erst einmal ein Traum. Heute haben wir eine Wohnung in Binz, direkt am Strand. Es liegt nicht am Atlantik, aber das Rauschen höre ich!
Als Ersatz für den Haustraum machte ich erst einmal den Segelschein und kaufte ein altes, kleines Segelboot und schipperte damit auf der Stör herum. Leider zog es nicht nur durch die Ritzen, es zog auch Wasser. Heute dient es als Blumentopf bei einem Segelfreund.
Boote sind immer, egal wie groß sie sind, einen Meter zu kurz. Davon lebt die Industrie. Also kaufte ich mir eine schmucke Biga 26. Stellte schnell fest, ein Meter zu kurz.
Auf der Elbe überholte mich ein wunderbares Segelboot. Eine Hanseat 70. In dem Moment fiel die Entscheidung. Dieses Boot oder keines. Gesagt, gekauft.
Dann stellte ich fest, die Welt ist größer als die Stör, die Elbe, ich wollte weiter.
Peter Sandmeyer, mein liebster schreibender Kollege beim stern, arbeitete mit dem berühmten Forscher und Abenteurer Arved Fuchs an einem Buch über den Atlantik.
Peter machte mich mit Arved bekannt, und ich schlug das Thema „The last Vikings“, ein Buch von Johan Boyer (1872-1959), vor. Er beschreibt mit viel Detailkenntnis das Leben der Fischer um die Jahrhundertwende auf den Lofoten. Richtiges Geld verdienen sie nur im Februar und März, wenn sie riesige Mengen Kabeljau, „Skrei“, erbeuten. Diese Begebenheit aus dem Buch wollte ich mit der heutigen Zeit vergleichen. Arveds Holzschiff, die jetzt 94 Jahre alte „Dagmar Aaen“, passte gut in diese vergangene Zeit. Aus dieser Idee entstand das Buch „Segeln im Polarlicht“. Und eine Freundschaft zu Arved. Kein vernünftiger Mensch segelt mit einem so alten Boot im Winter zu den Lofoten. Aber wer will denn immer vernünftig sein?
Geb. 2.März 1948 in Mayen, aufgewachsen in Trier, danach Fotograf bei einer Lokalzeitung, Sportfotograf, politischer Fotograf in Bonn.
Von 1977 – 2012 fest angestellter Fotoreporter des Magazin stern in Hamburg. Davon sechs Jahre als Fotokorrespondent in der ehemaligen DDR. Fotografierte den Zusammenbruch des Sozialismus in Polen, der Tschechoslowakei, in Litauen, Lettland.
Seit 2013 arbeitet er als freier Fotograf mit Wohnsitz in Hamburg und in Binz auf Rügen.
Reiste mit dem Abenteurer Arved Fuchs auf dessen Segelschiff „Dagmar Aaen“ im Winter zu den Lofoten, nach Grönland, zu den Kapverden, Guinea Bissau, Chile, bis zum Kap Hoorn. Dabei entstanden die meisten seiner Meeresbilder, einige auch von Bord seines Segelschiffes aus, einer Hanseat 70, auf der Ostsee.
Schmitt, der seine Wachen an Bord zwischen 04.00 und 08.00 Uhr morgens und von 16.00 bis 20.00 Uhr am Abend gelegt hatte, war fasziniert von den gerade zu diesen Zeiten schnell wechselnden Lichtstimmungen. Das Meer veränderte ständig seine Oberfläche und seine Farben durch Wind, Sonnenstand und Reflektionen.
Als Reporter bereiste Schmitt 142 Länder dieser Welt.
Er wurde sechsmal mit dem renommierten World Press Photo Award ausgezeichnet.